Die wichtigsten Metalle für Dacheindeckungen – ein Überblick
Neben Ton, Schiefer und Beton ist Metall seit jeher eines der wichtigsten und verbreitetsten Materialien für Dacheindeckungen. Dabei geht es nicht allein darum, die Dächer wichtiger Bauwerke durch die edle Optik des Metalls hervorzuheben. Es gibt auch viele praktische Aspekte, die nach wie vor für die Verwendung von Metall für Dächer sprechen.
Dacheindeckungen aus Metall: Eine Lösung mit Tradition
Von den vergoldeten Kuppeln russisch-orthodoxer Kirchen bis zu den grün-gefärbten Kupferdächern der Hamburger Speicherstadt gibt es zahlreiche Beispiele für Dächer, die mit Metall eingedeckt sind. Häufig wurden die Metalle nicht nur aus praktischen Gründen ausgewählt.
Vielmehr unterstreichen sie bis heute die Bedeutung der Bauwerke, deren Dächer sie gegen Niederschläge und andere Einwirkungen schützen: Weil sie teurer und kostbarer waren als andere Materialien für die Dacheindeckung, machen die verschiedenen Metalle auf den ersten Blick deutlich, wie wertvoll und wichtig die Gebäude sind, die sie abdecken.
Beispiele für die ebenso pracht- wie kunstvolle Verwendung von Blei etwa finden sich schon im 6. Jahrhundert. Mit der Hagia Sophia im heutigen Istanbul wurde schon vor 1.500 Jahren ein monumentales Dach mit Blei ausgeführt.
In Mitteleuropa dauert es hingegen noch bis zum Mittelalter, bis die ersten Verwaltungs-, Regierungs- und Sakralbauten mit Bleidächern ausgestattet wurden – darunter so prominente Bauten wie der Petersdom in Rom, die Markuskirche in Venedig, der Dom in Köln oder auch das Stufendach von Schloss Versailles.
Ähnliches lässt sich über Kupfer und Zink sagen, die bereits seit der Antike verarbeitet und auch für Dacheindeckungen verwendet wurden. Beispiele hierfür lassen sich nicht nur im europäischen Raum finden, sondern genauso in Asien.
Warum Metall als Dachmaterial?
Dächer wurden und werden mit sehr unterschiedlichen Materialien bedeckt. Oft sind es regionale Besonderheiten, die dabei eine Rolle spielen: Während es in norddeutschen Regionen vielfach die typischen Reet- und Strohdächer sind, die die Häuser bedecken, sind es zwischen Mosel und Rhein vor allem Schieferplatten.
Reet- oder Strohdeckungen gehören zusammen mit Holzschindeln zu den ältesten Bedachungen. Gemeinsam haben sie die relativ leichte Verfügbarkeit und die Bezeichnung als sogenannte weiche Bedachungen. Der Begriff sollte aber nicht falsch verstanden werden. Denn gerade genähte Reetdächer weisen eine hohe Festigkeit auf.
Haltbarkeit und Formbarkeit als Vorteile von Metallbedachungen
Obwohl ihr Herstellungsprozess um einiges aufwändiger und komplexer ist als beispielsweise bei strohgedeckten Dächern oder Holzschindeln, zählen auch Metalldeckungen zu den ältesten Varianten. Dass Metalle wie Blei, Kupfer und Zink (nicht zuletzt als Bronzelegierungen) nicht nur für Schmuck und Waffen, sondern ebenso für Dachbedeckungen genutzt werden, hat verschiedene Gründe:
- Lange Haltbarkeit: Metalldächer zeichnen sich durch ihre Haltbarkeit aus. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein ausreichender Schutz gegen Korrosion, damit Feuchtigkeit und Witterung die Oberfläche nicht angreifen.Ebenfalls wichtig: Die Metallflächen der Dacheindeckung sollten nicht in Kontakt mit Stoffen von angrenzenden Bauteilen kommen, die die Korrosion fördern könnten. Werden die notwendigen Vorkehrungen betroffen, stellt meist nur die Unterkonstruktion eine Begrenzung der Lebensdauer von Metalldächern dar.
- Große Flexibilität: Ein weiterer Vorteil von Metalldeckungen ist die große Flexibilität, die Metalle bei der Formgebung bieten. Da sie in Form von Blechbahnen oder Blechtafeln (Schare) verlegt werden, lassen sie sich hervorragend an verschiedene Dachformen anpassen – von der runden Kuppel bis zum Flachdach.Nicht zu vergessen, dass die gute Formbarkeit von Metallen es möglich macht, sie für diverse Dachelemente zu nutzen. Hierzu gehören etwa Dachrinnen, Fallrohre, Giebelanschlüsse und vieles mehr.
- Ausgezeichneter Schutz: Dacheindeckungen aus Metall verfügen über sehr gute Schutzeigenschaften. Sie sind dicht, sie sind durch die Verarbeitung zu Blechen leicht und darüber hinaus nicht brennbar. Die glatte Oberfläche verhindert bei einer ausreichenden Neigung außerdem, dass Schneemassen auf dem Dach liegen bleiben und die Dachkonstruktion überlasten.Zusammen mit der langen Haltbarkeit sind sie deswegen zu Recht bis heute eine weit verbreitete Alternative zu anderen Materialien für Dächer.
Exkurs: Korrosionsschutz für Metalldächer
Nicht nur äußere Einflüsse wie die Witterung können bei Metalldeckungen zu Korrosion führen, sondern genauso andere Stoffe, die beim Bau verwendet werden. Durch den Kontakt werden die Metallelemente in Mitleidenschaft gezogen.
Das gilt zum Beispiel für Titan-Zink, wenn es in Berührung mit Kupfer oder Stahl kommt. Diese Metalle dürfen deshalb nicht in einer direkten Verbindung miteinander verbaut werden.
Ebenfalls gefährlich sind bituminöse Baustoffe, denn diese können durch die Einwirkung von UV-Strahlung und Feuchtigkeit Säuren bilden. Dadurch werden Aluminium, Blei, Kupfer, Stahl und Zink geschädigt.
Darauf muss bei der Verwendung von Metall für Dachflächen geachtet werden
Bei allen Vorteilen von Metall für die Dachdeckung sind dennoch einige Eigenschaften besonders zu berücksichtigen, die sich ansonsten nachteilig auswirken könnten. Auf den notwendigen Korrosionsschutz sind wir bereits eingegangen.
Maßnahmen in dieser Richtung werden beispielsweise auch ergriffen, damit es keinen direkten Kontakt zwischen der Schalung und der Metalldeckung gibt. Holz und Holzschutzmittel könnten ansonsten die Korrosion der Metallelemente fördern. Weitere Eigenschaften, die unbedingt berücksichtigt werden müssen sind:
- Undurchlässigkeit für Dampf: Ein Nachteil ergibt sich aus dem Vorteil der hohen Dichtigkeit. Denn dadurch sind Dachdeckungen aus Metall auch absolut dampfundurchlässig. Bei einschaligen Dachkonstruktionen ist es daher so gut wie unmöglich, eine funktionierende Luft- und Dampfsperre zu integrieren.
Um eine ausreichende Durchlüftung der Dachkonstruktion zu gewährleisten, sind deshalb zweischalige Konstruktionen zu empfehlen.
- Wärmeleitfähigkeit: Metalle verfügen über eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Das hat temperaturbedingte Längenausdehnungen zur Folge, die je nach Metall variieren können. Die Temperaturunterschiede auf Metalldächern können zwischen etwa -20°C und +80°C liegen.
Die Dachkonstruktion muss daher ausreichend Bewegungsmöglichkeiten erlauben, damit es durch Temperaturschwankungen nicht zu Verformungen und somit undichten Stellen in der Dacheindeckung kommt.
Dennoch überwiegen die Vorteile von Metall als Material für Dachdeckungen. Deswegen werden verschiedene Metalle weiterhin für diese Aufgabe genutzt und verleihen längst nicht mehr nur Gebäuden von gesellschaftlicher Bedeutung einen ganz besonderen Look.
Welche Metalle eignen sich für Dachdeckungen?
Als mögliche Optionen für eine Dacheindeckung aus Metall kommen verschiedene Metalle in Frage. Besonders verbreitete Vertreter, ihre Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten stellen wir hier vor.
Blei
Blei zählt, wie eingangs erläutert, zu den ältesten Metallen, die auch für das Eindecken von Dächern verwendet werden.
Vorteile: Ein besonderer Vorteil von Blei ist seine Geschmeidigkeit, was man bei den noch erhaltenen Dächern verschiedener Sakral- oder Herrscherbauten sehen kann. Dadurch sind selbst außergewöhnliche Dachformen realisierbar. Wie andere Metalle bildet es über die Jahre eine typische Patina aus.
Nachteile: Vor allem die große Wärmedehnung und das im Vergleich zu anderen Metallen hohe Gewicht machen Blei nicht in allen Bereichen zur optimalen Wahl. Hinzu kommt, dass das Metall in zu hohen Konzentrationen schädlich für Gesundheit und Umwelt ist. Bei der Bearbeitung und Verwendung sollten deshalb Schutzvorkehrungen getroffen werden.
Anwendungsmöglichkeiten: Dachdeckung, Anschlüsse
Titanzink
Zink wird als Korrosionsschutz für andere Metalle verwendet, kommt aber auch selbst als Werkstoff für Bedachungen zum Einsatz.
Vorteile: Zink ist weitaus weniger anfällig für Rostbildung als etwa Stahl. Durch Legierungen lässt sich die Korrosionsbeständigkeit noch weiter verbessern. Titanzink zum Beispiel enthält Titan, Kupfer und Aluminium, die gleichzeitig dafür sorgen, dass die Legierung weniger spröde ist. Es bildet eine schützende Oxidschicht aus und ist an der glänzend bläulich-weißen Farbe zu erkennen.
Nachteile: Trotz hoher Korrosionsbeständigkeit ist Titanzink anfällig für Säuren und Laugen. Es weist außerdem die für viele Metalle typische große Wärmeausdehnung vor.
Anwendungsmöglichkeiten: Dachdeckung, Abdeckungen, Giebelanschlüsse, Dachrinnen, Regenfallrohre
Kupfer
Zusammen mit Blei zählt Kupfer zu den ältesten Metallen, die für Dacheindeckungen genutzt werden. Charakteristisch ist die schützende grüne Patina, die sich auf der anfänglich roten Farbe bildet.
Vorteile: Kupfer verbindet eine hohe Korrosionsbeständigkeit und Stabilität mit idealen Voraussetzungen für die Bearbeitung, da es weich und dehnbar ist. Dadurch ist es selbst für fein modellierte Dachkonstruktionen hervorragend geeignet.
Nachteile: Kupfer ist kein günstiger Werkstoff, entsprechend liegen die Preise von Kupfer-Dacheindeckungen über denen von anderen Materialien. Außerdem wirkt sich Kupfer nachteilig auf andere Metalle aus.
Anwendungsmöglichkeiten: Dachdeckung, Außenwandbekleidungen, Dachrinnen, Regenfallrohre
Edelstahl/Verzinkter Stahl
Stahl kommt in unterschiedlichen Varianten für Dachdeckungen in Frage, er wird entweder als nicht rostender Edelstahl oder als verzinkter Stahl verwendet. Auch Legierungen wie der Werkstoff 1.4310, ein austenitischer Chrom-Nickel-Stahl ist aufgrund seiner guten Umformbarkeit und hohen Korrosionsbeständigkeit gut für Dächer geeignet. Als Fassadenverkleidung ist Stahl ebenfalls weit verbreitet.
Vorteile: Hohe Zugfestigkeit und der schon erwähnte Schutz vor Korrosion sowie die Witterungsbeständigkeit machen sowohl Edelstahl als auch verzinkten Stahl zu beliebten Metallen für Dacheindeckungen. Verarbeitet wird Stahl für Dächer in Form von Trapezprofilen oder Dachpfannen. Im Gegensatz zu Blei oder Kupfer ist die Wärmeausdehnung insbesondere von Edelstahl deutlich geringer.
Nachteile: Gerade verzinkter Stahl ist nicht beständig gegen Säuren und Laugen.
Anwendungsmöglichkeiten: Dachdeckung, Außenwandbekleidungen, Abdeckungen, Dachrinnen, Regenfallrohre, Wellbleche, Trapezbleche, Stahldachpfannen
Aluminium
Aluminium ist aus vielen Anwendungsbereichen nicht wegzudenken, daher ist es nicht überraschend, dass das leichte Metall auch für Dachdeckungen genutzt wird.
Vorteile: Der wichtigste Vorteil von Aluminium, selbst gegenüber anderen Metallen, ist sein geringes Gewicht. Das ist nicht nur für Neubauten ein relevantes Kriterium, sondern kann vor allem bei Altbausanierungen im wahrsten Sinne zum Tragen kommen: Wenn Dachkonstruktionen aufgrund ihres Alters nicht mehr tragfähig genug für schwerere Dacheindeckungen aus Tonziegeln oder Beton sind, ist das Leichtmetall eine sehr gute Alternative.
Aluminium ist bruchsicher, lässt sich gut verformen und verarbeiten und hat dank einer schützenden Oxidationsschicht eine lange Lebensdauer.
Nachteile: Leichte Verformbarkeit und Bruchsicherheit sind mit einem Nachteil verbunden, denn Aluminium ist so weich, dass äußere Einflüsse durchaus Spuren hinterlassen können. Das gilt beispielsweise durch Dellen in Folge eines Hagelschauers. Eloxiertes Aluminium, bei dem die Oberfläche speziell gehärtet wird, soll dieses Problem jedoch lösen. Zu beachten ist außerdem, dass Aluminium nicht beständig ist gegen Säuren und Laugen.
Anwendungsmöglichkeiten: Dachdeckung, Dachrinnen, Außenwandbekleidungen
Bildquellen:
Bild 1: stock.adobe.com © trongnguyen
Bild 2: stock.adobe.com © nexusseven
Bild 3: stock.adobe.com © Istvan
Bild 4: stock.adobe.com © Bernd Lang
Bild 5: stock.adobe.com © p a t r i c k
Bild 6: stock.adobe.com © Hermann